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Sonntag, 19. Oktober 2014
13_Suzhou 17./ 18.10.2014
marikeb, 14:45h
Dieses Wochenende war ich in Suzhou 苏州 in der Provinz Jiangsu 江苏, um einen Hamburger Kommilitonen zu besuchen. Jiangsu grenzt im Nordwesten an Shanghai an und wurde vor allem durch die Produktion von Salz und Seide sowie die Lage am Großen Kanal bereits früh zu einer reichen Provinz. Heute ist sie vor allem für ihre Kanalstädte und schönen Gärten berühmt.
Suzhou ist eine dieser berühmten Kanalstädte und wird auch „Venedig des Ostens“ genannt. Mit etwa 2500 Jahren ist sie zudem eine der ältesten Städte der Umgebung. Leider wurden hier, wie in vielen anderen Städten Chinas, die meisten alten Gebäude durch neue ersetzt, wirklich Schade. Trotzdem hat die Stadt, meiner Meinung nach, einen gewissen Charme.
Direkt im Anschluss an die Uni am Freitag habe ich mich also auf den Weg nach Suhzou gemacht. Die Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug dauerte etwas weniger als 40 Minuten und kostete umgerechnet etwa fünf Euro. Am Suzhouer Bahnhof erwartete mich bereits mein Hamburger Kommilitone Moritz und wir fuhren gemeinsam zu seiner Wohnung. Nach einer kleinen abendlichen Führung durch den Uni-Campus und die Straßen seiner Nachbarschaft, aßen wir gemeinsam zu Abend und trafen uns anschließend mit einigen Freunden von ihm in einer Kneipe. Seine Freunde waren alle super nett und ich habe mich direkt bestens mit ihnen verstanden. Eine lustige Nacht.
Am nächsten Morgen habe ich Suzhou dann auch endlich bei Tageslicht gesehen – wir haben uns ein paar Baozi und Jiaozi auf der Straße gekauft und uns dann mit seiner kanadischen Kommilitonin an einem See auf dem Uni-Campus getroffen. Gemeinsam sind wir danach durch die Stadt geschlendert. Zunächst ging es zum Xiangmen, einem Teil der alten Stadtmauer. Innerhalb dieser Mauer ist ein Museum über die Altstadt Suzhous, wie sie aufgebaut war und was sich wo befand und befindet.

Streetfood - Frühstück

Xiangmen - alte Stadtmauer

Auf der Mauer
Im Anschluss daran sind wir zur Pingjiang-Straße (平江路 pingjianglu) gegangen. Während viele Kanäle in Suzhou in der Vergangenheit bereits zu Straßen umgewandelt worden sind, führt die Pingjianglu noch immer an einem Kanal entlang. Neben dem Kanal mochte ich vor allem die vielen kleinen, netten Geschäfte und Cafés hier.

Pingjianglu

Shop an der Pingjianglu

Café an der Pingjianglu
Nach einer kleinen Stärkung am Ende der Straße, sind wir zur Nordtempel-Pagode (北寺塔 beisita) gegangen. Die neunstöckige Pagode ist die höchste der Stadt und besteht bereits seit 1700 Jahren, wobei die aktuelle Version von ihr wohl erst 400 Jahre alt ist. Die Aussicht aus dem neunten Stock ist super! Um die Pagode herum im Stadtinneren sind alle Häuser flach, haben weiße Wände und ein schwarzes Dach, am Rand der Stadt sind die Gebäude größer und moderner. Zum Abschluss ging es dann in den kleinen, aber schönen Garten der Pagode.

Nordtempel-Pagode

Moritz und ich auf der Pagode

Pagode von unten

Garten der Pagode
Fazit:
Suzhou ist eine weitere tolle chinesische Stadt mit sehr viel Charme. Besonders die Pingjianglu und seine Geschäftchen und Cafés haben mir sehr gut gefallen. Ich denke, das war nicht das letzte Mal, dass ich in Suzhou war! ;-)
Suzhou ist eine dieser berühmten Kanalstädte und wird auch „Venedig des Ostens“ genannt. Mit etwa 2500 Jahren ist sie zudem eine der ältesten Städte der Umgebung. Leider wurden hier, wie in vielen anderen Städten Chinas, die meisten alten Gebäude durch neue ersetzt, wirklich Schade. Trotzdem hat die Stadt, meiner Meinung nach, einen gewissen Charme.
Direkt im Anschluss an die Uni am Freitag habe ich mich also auf den Weg nach Suhzou gemacht. Die Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug dauerte etwas weniger als 40 Minuten und kostete umgerechnet etwa fünf Euro. Am Suzhouer Bahnhof erwartete mich bereits mein Hamburger Kommilitone Moritz und wir fuhren gemeinsam zu seiner Wohnung. Nach einer kleinen abendlichen Führung durch den Uni-Campus und die Straßen seiner Nachbarschaft, aßen wir gemeinsam zu Abend und trafen uns anschließend mit einigen Freunden von ihm in einer Kneipe. Seine Freunde waren alle super nett und ich habe mich direkt bestens mit ihnen verstanden. Eine lustige Nacht.
Am nächsten Morgen habe ich Suzhou dann auch endlich bei Tageslicht gesehen – wir haben uns ein paar Baozi und Jiaozi auf der Straße gekauft und uns dann mit seiner kanadischen Kommilitonin an einem See auf dem Uni-Campus getroffen. Gemeinsam sind wir danach durch die Stadt geschlendert. Zunächst ging es zum Xiangmen, einem Teil der alten Stadtmauer. Innerhalb dieser Mauer ist ein Museum über die Altstadt Suzhous, wie sie aufgebaut war und was sich wo befand und befindet.

Streetfood - Frühstück

Xiangmen - alte Stadtmauer

Auf der Mauer
Im Anschluss daran sind wir zur Pingjiang-Straße (平江路 pingjianglu) gegangen. Während viele Kanäle in Suzhou in der Vergangenheit bereits zu Straßen umgewandelt worden sind, führt die Pingjianglu noch immer an einem Kanal entlang. Neben dem Kanal mochte ich vor allem die vielen kleinen, netten Geschäfte und Cafés hier.

Pingjianglu

Shop an der Pingjianglu

Café an der Pingjianglu
Nach einer kleinen Stärkung am Ende der Straße, sind wir zur Nordtempel-Pagode (北寺塔 beisita) gegangen. Die neunstöckige Pagode ist die höchste der Stadt und besteht bereits seit 1700 Jahren, wobei die aktuelle Version von ihr wohl erst 400 Jahre alt ist. Die Aussicht aus dem neunten Stock ist super! Um die Pagode herum im Stadtinneren sind alle Häuser flach, haben weiße Wände und ein schwarzes Dach, am Rand der Stadt sind die Gebäude größer und moderner. Zum Abschluss ging es dann in den kleinen, aber schönen Garten der Pagode.

Nordtempel-Pagode

Moritz und ich auf der Pagode

Pagode von unten

Garten der Pagode
Fazit:
Suzhou ist eine weitere tolle chinesische Stadt mit sehr viel Charme. Besonders die Pingjianglu und seine Geschäftchen und Cafés haben mir sehr gut gefallen. Ich denke, das war nicht das letzte Mal, dass ich in Suzhou war! ;-)
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Donnerstag, 2. Oktober 2014
11_Shanghai 17.09.-30.09.2014
marikeb, 10:52h
Wie gesagt: es wird nicht langweilig hier, man muss nur die Augen offen halten - Und das wird mit der Zeit wirklich schwierig, man gewöhnt sich zu schnell an alles; an Menschen, die mitten in ihren Geschäften schlafen oder ihr Mittagessen verzehren; an Omas, die im Park nach „Happy Birthday“ tanzen; an Menschen, die beim Vokabeln lernen in der Bahn näher an den Karteikarten sind als man selber;..
Immer wieder gibt es aber auch diese Momente, in denen ich hundert Meter weiter gehe und mich frage: „Habe ich das gerade wirklich gesehen und bin einfach so daran vorbei gegangen?“ Würden sich die gleichen Situationen in Deutschland abspielen, wären das wohl größere Attraktionen! Wie z.B. ein Mann, der mit seinem Pudel Hand in Hand durch Shanghai schlenderte oder folgende Brautkleider, die einfach so auf dem Gehweg einer vielbefahrenen Straße hingen:

Brautkleider an der Straße
Ansonsten könnte es mir hier eigentlich besser nicht gehen! Jeden Tag lerne ich hier neue, nette Auslandsstudenten kennen, von denen mir sehr viele sehr ähnlich sind. Alle sind super offen - sowohl anderen Menschen als auch Kulturen gegenüber. Das ist aber wahrscheinlich auch nötig, wenn man sich für ein Auslandssemester in China entscheidet. Den meisten gefällt es in Shanghai richtig gut, einigen fällt das Leben hier jedoch auch schwer, wie z.B. zwei meiner Kommilitoninnen. Sie fühlen sich häufig von den Chinesen bedrängt, haben Angst vor Viren und Krankheiten, mögen das chinesische Essen nicht anrühren,… Sie ernähren sich nun seit einem Monat fast ausschließlich von Keksen und gehen mehr oder weniger am liebsten nur zur Uni raus – so kann ein Auslandssemester natürlich laaaaaaaaaaaaaaaaaang werden.
Zum Glück geht es mir, was das betrifft, um einiges besser! Ich habe inzwischen auch schon zwei chinesische Language-Partnerinnen gefunden und treffe mich wöchentlich mit ihnen.
Die eine Language-Partnerin ist etwa mein Alter, studiert an der Fudan Linguistik und unterrichtet auch Chinesisch für Ausländer. Das ist natürlich perfekt! Sie ist sehr geduldig mit mir und meinem Chinesisch. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann wiederholt sie den Satz noch einmal und spricht langsamer und deutlicher oder versucht das Gesagte zu umschreiben. Wenn sie mir neue Wörter beibringt, wiederholt sie diese so lange mit mir bis ich sie richtig ausspreche und sie weiß mich auch in den richtigen Situationen zu verbessern. Zudem ist ihr Englisch, für den Fall, dass ich ein chinesisches Wort nicht kenne, richtig gut! Im Gegenzug soll ich ihr innerhalb der nächsten Monate Deutsch beibringen, damit sie nächstes Semester, während ihres Auslandssemesters in Leipzig, nicht komplett hilflos ist. Am wichtigsten bei unserem ersten Treffen war ihr ein deutscher Name, der an ihren chinesischen angelehnt ist. Also heißt sie jetzt Luise :D
Die andere Language-Partnerin ist auch super nett! Sie scheint einer der Chinesinnen zu sein, die es nicht scheut Themen anzusprechen, über die der Chinese eigentlich nicht spricht, weil er viele davon eigentlich nicht wissen oder infrage stellen sollte. Darüber werde ich dann jedoch wohl eher berichten, wenn ich wieder zuhause bin. Ich habe mich die letzten Tage mal im Internet umgeschaut und die Zensur hier im Netz besteht nun einmal. Manchmal hat man Glück und es passiert nichts, manchmal scheint man jedoch auch durch einige Stichworte ungewollt in einen Filter zu rutschen… Gerade in dieser Woche scheint es durch die Vorfälle im Städtchen H… verschärft worden zu sein und ich würde einfach gerne sicherstellen, dass ich auch in Zukunft ungehindert auf diese Seite zugreifen kann ;-) seit vorgestern ist zum Entsetzen vieler Kommilitonen von mir nun auch Inst... gesperrt worden und die genannten Begriffe sind zusammen mit weiteren nicht mehr in Suchmaschinen zu finden. Hach, ist es so doch kompliziert zu schreiben. Wer sich dafür näher interessiert: Zumindest bei Focus Online konnte ich einiges zu dem Thema lesen.
Kommen wir am besten wieder zurück zum Thema Uni. Mein Kurs an der Fudan besteht aus 22 internationalen Studenten aus den Ländern Russland, Korea, Japan, den Philippinen, Indien, den USA, Ecuador, Deutschland, Großbritannien und Bulgarien.
Die Themen, die wir während unseres Unterrichts behandeln, sind häufig Themen, die für die Europäer und Amerikaner unter uns vergleichsweise merkwürdig sind. Beispielsweise Farben; sie haben in Ostasien große Bedeutung. Lieblingsfarbe der Chinesen ist natürlich Rot, die der Japaner und Koreaner Weiß. Auf die Frage hin, wie es denn bei uns in Deutschland sei, habe ich gesagt, dass meine Lieblingsfarbe z.B. Hellgrün sei, die anderen Deutschen jedoch andere Lieblingsfarben hätten. Das konnten sie nicht richtig begreifen, also fragte der Lehrer mich noch einmal: „Ja, du bist dann eine Ausnahme mit Hellgrün, aber was ist denn grundsätzlich die Lieblingsfarbe der Deutschen?“ Mit Hilfe des Amis, des Engländers und den anderen Deutschen haben wir dann etwas begreiflicher machen können, dass es in unseren Ländern nicht so etwas wie EINE Lieblingsfarbe gibt.
Ein anderes Thema waren Blinddates. Wir wurden gefragt, ob wir uns freuen würden, wenn unsere Eltern unser Date aussuchen würden und ob wir denn dann auch hingehen würden. (In China ist es Gang und Gäbe, dass Eltern die Freunde ihrer Kinder aussuchen, wenn diese u.a. keinen Partner finden können) Wir haben daraufhin gesagt, dass wir nicht gehen würden, weil es für uns merkwürdig sei, dass jedoch unsere Eltern in der Regel auch nicht auf die Idee kommen würden uns ein Date zu organisieren. Vor allem unser Lehrer schien bei dieser Antwort wieder leicht erstaunt und fragte: „Ja, aber kümmern sich denn eure Eltern gar nicht um euch?“
Unter uns Auslandsstudenten gibt es auch vier Nordkoreaner! Eine Hamburger Kommilitonin von mir ist mit ihnen in einem Kurs. Sie schotten sich meistens von allen ab, fragen im Laufe des Unterrichts jedoch gerne, wie denn der Rest der Kommilitonen ihren großartigen Führer fände. In der letzten Stunde haben sie meiner Kommilitonin zudem erzählt, dass sie die DDR ganz toll fänden. Sie musste ihnen dann erklären, dass es die DDR jedoch nun bereits seit Längerem nicht mehr gibt. Wir haben zunächst kurz über die Geschichte gelacht, aber es hat nicht lange gedauert bis es uns betroffen gemacht hat. Es wird immer wieder berichtet, dass die Nordkoreaner sehr wenige Informationen nur erreichen, wenn man das ganze jedoch so „live“ miterlebt, schockiert einen das noch ein wenig mehr...
Seit heute sind nun „National Holidays“ in China, die finden jedes Jahr vom 1.10.-7.10. statt. In dieser Zeit hat im Prinzip jeder Chinese frei. Für Shanghai bedeutet das: Menschenmassen ohne Ende. Es ist wirklich verrückt. Außerdem hängen in der Zeit überall noch mehr chinesische Flaggen und alle Gärten sind umfangreich aufgearbeitet. Für mich bedeutet das: meine einzigen Ferien in diesem ganzen Semester. Ja, auch Weihnachten müssen wir alle 3 Tage zur Uni. Und weil wir in dieser Zeit fünf Wochentage verpassen, durften wir einen Tag letzten Sonntag und einen Tag übernächsten Samstag nachholen. Hurra :)))))

Vorgeschmack auf die Menschenmassen diese Woche..
Zum Abschluss gibt es nun erneut ein paar Essens-Fotos:

Baozi 包子 - Streetfood, umgerechnet etwa 15ct

Baozi-Füllung

"Chinesische Nudeln", die waren richtig lecker, umgerechnet etwa 2€
Die folgenden vier Gerichte gehören zusammen:

Pikante, scharfe Pfannkuchen(?)

Pak Choi

Pilze mit Bambus

Hühnchenfleisch
Ich habe der einen Language Partnerin erzählt, dass ich sehr gerne Chinesisch esse und nun immer Fotos der Speisen auf meinen Blog lade. Seitdem sie das weiß, sucht sie nun immer vor unseren Treffen Restaurants mit sehr gutem Essen heraus! Sie freut sich immer total, wenn ich die Speisen noch nicht kenne, sie mir aber sehr gut gefallen! :)

Grüner Tee - Küchlein (l绿茶饼 lüchabing)
Gehört definitiv zu meinen Lieblings-Speisen!! :)

Hühnchenfleisch in süßer Soße (三杯鸡 sanbeiji)

Red Cooked Meat - Pork (红烧肉 hongshaorou) Ich habe in meinem Leben noch nie SO weiches Schweinefleisch gegessen!!!

Gemüse mit Knoblauch (蒜蓉娃娃菜 suanrongwawacai)

Frittierte Bratkartoffeln (想吃土豆 xiangchitudou)
Dazu gab es wie immer Reis und Tee! Unglaublich lecker!
Immer wieder gibt es aber auch diese Momente, in denen ich hundert Meter weiter gehe und mich frage: „Habe ich das gerade wirklich gesehen und bin einfach so daran vorbei gegangen?“ Würden sich die gleichen Situationen in Deutschland abspielen, wären das wohl größere Attraktionen! Wie z.B. ein Mann, der mit seinem Pudel Hand in Hand durch Shanghai schlenderte oder folgende Brautkleider, die einfach so auf dem Gehweg einer vielbefahrenen Straße hingen:

Brautkleider an der Straße
Ansonsten könnte es mir hier eigentlich besser nicht gehen! Jeden Tag lerne ich hier neue, nette Auslandsstudenten kennen, von denen mir sehr viele sehr ähnlich sind. Alle sind super offen - sowohl anderen Menschen als auch Kulturen gegenüber. Das ist aber wahrscheinlich auch nötig, wenn man sich für ein Auslandssemester in China entscheidet. Den meisten gefällt es in Shanghai richtig gut, einigen fällt das Leben hier jedoch auch schwer, wie z.B. zwei meiner Kommilitoninnen. Sie fühlen sich häufig von den Chinesen bedrängt, haben Angst vor Viren und Krankheiten, mögen das chinesische Essen nicht anrühren,… Sie ernähren sich nun seit einem Monat fast ausschließlich von Keksen und gehen mehr oder weniger am liebsten nur zur Uni raus – so kann ein Auslandssemester natürlich laaaaaaaaaaaaaaaaaang werden.
Zum Glück geht es mir, was das betrifft, um einiges besser! Ich habe inzwischen auch schon zwei chinesische Language-Partnerinnen gefunden und treffe mich wöchentlich mit ihnen.
Die eine Language-Partnerin ist etwa mein Alter, studiert an der Fudan Linguistik und unterrichtet auch Chinesisch für Ausländer. Das ist natürlich perfekt! Sie ist sehr geduldig mit mir und meinem Chinesisch. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann wiederholt sie den Satz noch einmal und spricht langsamer und deutlicher oder versucht das Gesagte zu umschreiben. Wenn sie mir neue Wörter beibringt, wiederholt sie diese so lange mit mir bis ich sie richtig ausspreche und sie weiß mich auch in den richtigen Situationen zu verbessern. Zudem ist ihr Englisch, für den Fall, dass ich ein chinesisches Wort nicht kenne, richtig gut! Im Gegenzug soll ich ihr innerhalb der nächsten Monate Deutsch beibringen, damit sie nächstes Semester, während ihres Auslandssemesters in Leipzig, nicht komplett hilflos ist. Am wichtigsten bei unserem ersten Treffen war ihr ein deutscher Name, der an ihren chinesischen angelehnt ist. Also heißt sie jetzt Luise :D
Die andere Language-Partnerin ist auch super nett! Sie scheint einer der Chinesinnen zu sein, die es nicht scheut Themen anzusprechen, über die der Chinese eigentlich nicht spricht, weil er viele davon eigentlich nicht wissen oder infrage stellen sollte. Darüber werde ich dann jedoch wohl eher berichten, wenn ich wieder zuhause bin. Ich habe mich die letzten Tage mal im Internet umgeschaut und die Zensur hier im Netz besteht nun einmal. Manchmal hat man Glück und es passiert nichts, manchmal scheint man jedoch auch durch einige Stichworte ungewollt in einen Filter zu rutschen… Gerade in dieser Woche scheint es durch die Vorfälle im Städtchen H… verschärft worden zu sein und ich würde einfach gerne sicherstellen, dass ich auch in Zukunft ungehindert auf diese Seite zugreifen kann ;-) seit vorgestern ist zum Entsetzen vieler Kommilitonen von mir nun auch Inst... gesperrt worden und die genannten Begriffe sind zusammen mit weiteren nicht mehr in Suchmaschinen zu finden. Hach, ist es so doch kompliziert zu schreiben. Wer sich dafür näher interessiert: Zumindest bei Focus Online konnte ich einiges zu dem Thema lesen.
Kommen wir am besten wieder zurück zum Thema Uni. Mein Kurs an der Fudan besteht aus 22 internationalen Studenten aus den Ländern Russland, Korea, Japan, den Philippinen, Indien, den USA, Ecuador, Deutschland, Großbritannien und Bulgarien.
Die Themen, die wir während unseres Unterrichts behandeln, sind häufig Themen, die für die Europäer und Amerikaner unter uns vergleichsweise merkwürdig sind. Beispielsweise Farben; sie haben in Ostasien große Bedeutung. Lieblingsfarbe der Chinesen ist natürlich Rot, die der Japaner und Koreaner Weiß. Auf die Frage hin, wie es denn bei uns in Deutschland sei, habe ich gesagt, dass meine Lieblingsfarbe z.B. Hellgrün sei, die anderen Deutschen jedoch andere Lieblingsfarben hätten. Das konnten sie nicht richtig begreifen, also fragte der Lehrer mich noch einmal: „Ja, du bist dann eine Ausnahme mit Hellgrün, aber was ist denn grundsätzlich die Lieblingsfarbe der Deutschen?“ Mit Hilfe des Amis, des Engländers und den anderen Deutschen haben wir dann etwas begreiflicher machen können, dass es in unseren Ländern nicht so etwas wie EINE Lieblingsfarbe gibt.
Ein anderes Thema waren Blinddates. Wir wurden gefragt, ob wir uns freuen würden, wenn unsere Eltern unser Date aussuchen würden und ob wir denn dann auch hingehen würden. (In China ist es Gang und Gäbe, dass Eltern die Freunde ihrer Kinder aussuchen, wenn diese u.a. keinen Partner finden können) Wir haben daraufhin gesagt, dass wir nicht gehen würden, weil es für uns merkwürdig sei, dass jedoch unsere Eltern in der Regel auch nicht auf die Idee kommen würden uns ein Date zu organisieren. Vor allem unser Lehrer schien bei dieser Antwort wieder leicht erstaunt und fragte: „Ja, aber kümmern sich denn eure Eltern gar nicht um euch?“
Unter uns Auslandsstudenten gibt es auch vier Nordkoreaner! Eine Hamburger Kommilitonin von mir ist mit ihnen in einem Kurs. Sie schotten sich meistens von allen ab, fragen im Laufe des Unterrichts jedoch gerne, wie denn der Rest der Kommilitonen ihren großartigen Führer fände. In der letzten Stunde haben sie meiner Kommilitonin zudem erzählt, dass sie die DDR ganz toll fänden. Sie musste ihnen dann erklären, dass es die DDR jedoch nun bereits seit Längerem nicht mehr gibt. Wir haben zunächst kurz über die Geschichte gelacht, aber es hat nicht lange gedauert bis es uns betroffen gemacht hat. Es wird immer wieder berichtet, dass die Nordkoreaner sehr wenige Informationen nur erreichen, wenn man das ganze jedoch so „live“ miterlebt, schockiert einen das noch ein wenig mehr...
Seit heute sind nun „National Holidays“ in China, die finden jedes Jahr vom 1.10.-7.10. statt. In dieser Zeit hat im Prinzip jeder Chinese frei. Für Shanghai bedeutet das: Menschenmassen ohne Ende. Es ist wirklich verrückt. Außerdem hängen in der Zeit überall noch mehr chinesische Flaggen und alle Gärten sind umfangreich aufgearbeitet. Für mich bedeutet das: meine einzigen Ferien in diesem ganzen Semester. Ja, auch Weihnachten müssen wir alle 3 Tage zur Uni. Und weil wir in dieser Zeit fünf Wochentage verpassen, durften wir einen Tag letzten Sonntag und einen Tag übernächsten Samstag nachholen. Hurra :)))))

Vorgeschmack auf die Menschenmassen diese Woche..
Zum Abschluss gibt es nun erneut ein paar Essens-Fotos:

Baozi 包子 - Streetfood, umgerechnet etwa 15ct

Baozi-Füllung

"Chinesische Nudeln", die waren richtig lecker, umgerechnet etwa 2€
Die folgenden vier Gerichte gehören zusammen:

Pikante, scharfe Pfannkuchen(?)

Pak Choi

Pilze mit Bambus

Hühnchenfleisch
Ich habe der einen Language Partnerin erzählt, dass ich sehr gerne Chinesisch esse und nun immer Fotos der Speisen auf meinen Blog lade. Seitdem sie das weiß, sucht sie nun immer vor unseren Treffen Restaurants mit sehr gutem Essen heraus! Sie freut sich immer total, wenn ich die Speisen noch nicht kenne, sie mir aber sehr gut gefallen! :)

Grüner Tee - Küchlein (l绿茶饼 lüchabing)
Gehört definitiv zu meinen Lieblings-Speisen!! :)

Hühnchenfleisch in süßer Soße (三杯鸡 sanbeiji)

Red Cooked Meat - Pork (红烧肉 hongshaorou) Ich habe in meinem Leben noch nie SO weiches Schweinefleisch gegessen!!!

Gemüse mit Knoblauch (蒜蓉娃娃菜 suanrongwawacai)

Frittierte Bratkartoffeln (想吃土豆 xiangchitudou)
Dazu gab es wie immer Reis und Tee! Unglaublich lecker!
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Dienstag, 23. September 2014
10_Lingshan Dafo 20.09.2014
marikeb, 16:26h
Zu meiner großen Freude hat sich direkt in der ersten Studienwoche eine Gruppe von Kommilitonen zusammengefunden, die zusammen die Anlage des Riesenbuddhas von Lingshan (灵山大佛 Lingshan Dafo) besuchen wollte! Perfekt! Da musste man mich nicht zweimal fragen!

Wir (4 Japanerinnen, ein Amerikaner, ein Schwede, eine Hamburger Kommilitonin und ich) trafen uns also Samstagmorgen am Shanghaier Bahnhof und traten unsere Reise Richtung Riesenbuddha an! Bahnfahren ist in China im Prinzip – bis auf ein paar kleine Besonderheiten - das gleiche Unterfangen wie in Deutschland und dem Rest der Welt. Der erste Unterschied ist: Man kauft in China Zugtickets nach Plätzen. Sprich: jedem einzelnen Fahrgast wird mit dem Kauf der Fahrkarte direkt ein Platz zugewiesen. Sind alle Plätze besetzt, gibt es keine Möglichkeit in den Zug zu kommen. So ist es mir vor 2 Jahren ergangen als ich von Beijing nach Xinxiang fahren wollte. Das sollte uns dieses Mal jedoch nicht passieren. Des Weiteren muss man sich auf dem Weg in die Bahnhofshalle einer Kontrolle, die etwas der am Flughafen gleicht, unterziehen. Das merkwürdigste ist aber wohl, dass ein jeder zunächst in einer Halle bis zum Eintreffen des Zuges (bzw. an kleineren Bahnhöfen bis kurz vor Eintreffen des Zuges) warten muss und erst dann erlaubt ist den Bahnsteig zu betreten. Die Bahnhöfe gleichen so Geisterbahnhöfen. Innerhalb der Züge fühlt man sich jedoch – zumindest in einer schnellen Bahn auf den „teuren“ Sitzen – im Prinzip wie in einem ICE.

Wartehalle im Bahnhof

"Geisterbahnhof"

Bahn von innen
Mit der Bahn fuhren wir nach Wuxi 无锡, das im Süden der Provinz Jiangsu 江苏省 gelegen ist, und von dort ging es mit Taxi weiter zum Wuxi Lingshan Wonderland, wie die Anlage um den Riesenbuddha auf English übersetzt genannt wird. Für die etwa einstündige Bahnfahrt mit einem Schnellzug inklusive Sitzplatz haben wir umgerechnet rund 7€ pro Person gezahlt, für die etwa 40 minütige Taxifahrt rund 2,50€ pro Person. Da dürfen sich die Deutsche Bahn und die deutschen Taxi-Unternehmen gerne ein Beispiel dran nehmen.
Angekommen an der riesigen Anlage des riesigen Buddhas fiel uns allen direkt eines ins Auge: Hunderte Chinesen in großen Gruppen, erkennbar an der gleichen Kopfbedeckung, alle eine Kamera in der Hand und zur gleichen Zeit von den gleichen Dingen Fotos schießend. Gestern habe ich eine Chinesin getroffen, die mir erzählt hat, dass diese Touristen, die an jedem Ort nur kurz bleiben und lediglich ein Foto schießen, in China mit „到此一游照 daoci yiyouzhao“ beschrieben werden. Das bedeute so viel wie „an jedem Ort ein Schnappschuss“. Viele Chinesen, sie eingeschlossen, würden diese Art des Reisens überhaupt nicht mögen.

Chinesische Gruppenfahrt :D
Vom Eingang des „Wuxi Lingshan Wonderlandes“ bis zum Ziel – dem riesigen Buddha – sind es einige 100m gespickt voller kleiner „Attraktionen“. So standen wir einige Meter vom Eingang entfernt vor fünf Brücken und mussten uns entscheiden, ob wir beispielsweise die für Gesundheit oder Erfolg oder eine der drei weiteren überqueren möchten. In der Mitte der Anlage war eine Fontainen-Show zu sehen, einige Meter weiter die rechte Hand des Buddhas in Originalgröße und der sogenannte lachende Buddha bzw. Glücksbuddha (布袋 budai).



Buddha-Hand

Lachender Buddha
Und dann war es endlich so weit. Wir standen vor 灵山大佛 lingshan dafo – dem 88m hohen Buddha, bekannt als der größte stehende Buddha sowie die höchste Statue der Welt. Lediglich 217 Stufen trennten uns von dem 700 Tonnen schweren Bronze-Koloss. Doch auch das kleine Treppchen überwanden wir und befanden uns zu seinen Füßen. Es ist definitiv etwas merkwürdig, auf Höhe seiner Zehen zu sein und sich an ihnen anlehnen zu können!

Riesenbuddha

Buddha Zeh :D
Nach dem Buddha ging es für uns dann in den Lingshan Buddhist Palace, der uns direkt an St Paul’s Cathedral, lediglich mit buddhistischen Symbolen und Bildern, erinnerte. Hier haben wir eine Show gesehen, die sich für uns nicht richtig erschloss. Die Chinesen schienen jedoch begeistert – es gab Licht-, Ton- und Wassereffekte dazu ein bisschen Film und ein paar Schauspieler! Sie scheinen etwas einfacher zu begeistern zu sein!
Insgesamt war es eine schöne Tagestour! Die Leute waren super nett und der Buddha auch beeindruckend. Ob ich dafür nun extra nach China fliegen würde – eher nicht! Da gibt es schönere und interessantere Dinge hier zu sehen. Jedoch bereue ich, wie eigentlich immer, nicht dort hingefahren zu sein!

:-)

Wir (4 Japanerinnen, ein Amerikaner, ein Schwede, eine Hamburger Kommilitonin und ich) trafen uns also Samstagmorgen am Shanghaier Bahnhof und traten unsere Reise Richtung Riesenbuddha an! Bahnfahren ist in China im Prinzip – bis auf ein paar kleine Besonderheiten - das gleiche Unterfangen wie in Deutschland und dem Rest der Welt. Der erste Unterschied ist: Man kauft in China Zugtickets nach Plätzen. Sprich: jedem einzelnen Fahrgast wird mit dem Kauf der Fahrkarte direkt ein Platz zugewiesen. Sind alle Plätze besetzt, gibt es keine Möglichkeit in den Zug zu kommen. So ist es mir vor 2 Jahren ergangen als ich von Beijing nach Xinxiang fahren wollte. Das sollte uns dieses Mal jedoch nicht passieren. Des Weiteren muss man sich auf dem Weg in die Bahnhofshalle einer Kontrolle, die etwas der am Flughafen gleicht, unterziehen. Das merkwürdigste ist aber wohl, dass ein jeder zunächst in einer Halle bis zum Eintreffen des Zuges (bzw. an kleineren Bahnhöfen bis kurz vor Eintreffen des Zuges) warten muss und erst dann erlaubt ist den Bahnsteig zu betreten. Die Bahnhöfe gleichen so Geisterbahnhöfen. Innerhalb der Züge fühlt man sich jedoch – zumindest in einer schnellen Bahn auf den „teuren“ Sitzen – im Prinzip wie in einem ICE.

Wartehalle im Bahnhof

"Geisterbahnhof"

Bahn von innen
Mit der Bahn fuhren wir nach Wuxi 无锡, das im Süden der Provinz Jiangsu 江苏省 gelegen ist, und von dort ging es mit Taxi weiter zum Wuxi Lingshan Wonderland, wie die Anlage um den Riesenbuddha auf English übersetzt genannt wird. Für die etwa einstündige Bahnfahrt mit einem Schnellzug inklusive Sitzplatz haben wir umgerechnet rund 7€ pro Person gezahlt, für die etwa 40 minütige Taxifahrt rund 2,50€ pro Person. Da dürfen sich die Deutsche Bahn und die deutschen Taxi-Unternehmen gerne ein Beispiel dran nehmen.
Angekommen an der riesigen Anlage des riesigen Buddhas fiel uns allen direkt eines ins Auge: Hunderte Chinesen in großen Gruppen, erkennbar an der gleichen Kopfbedeckung, alle eine Kamera in der Hand und zur gleichen Zeit von den gleichen Dingen Fotos schießend. Gestern habe ich eine Chinesin getroffen, die mir erzählt hat, dass diese Touristen, die an jedem Ort nur kurz bleiben und lediglich ein Foto schießen, in China mit „到此一游照 daoci yiyouzhao“ beschrieben werden. Das bedeute so viel wie „an jedem Ort ein Schnappschuss“. Viele Chinesen, sie eingeschlossen, würden diese Art des Reisens überhaupt nicht mögen.

Chinesische Gruppenfahrt :D
Vom Eingang des „Wuxi Lingshan Wonderlandes“ bis zum Ziel – dem riesigen Buddha – sind es einige 100m gespickt voller kleiner „Attraktionen“. So standen wir einige Meter vom Eingang entfernt vor fünf Brücken und mussten uns entscheiden, ob wir beispielsweise die für Gesundheit oder Erfolg oder eine der drei weiteren überqueren möchten. In der Mitte der Anlage war eine Fontainen-Show zu sehen, einige Meter weiter die rechte Hand des Buddhas in Originalgröße und der sogenannte lachende Buddha bzw. Glücksbuddha (布袋 budai).



Buddha-Hand

Lachender Buddha
Und dann war es endlich so weit. Wir standen vor 灵山大佛 lingshan dafo – dem 88m hohen Buddha, bekannt als der größte stehende Buddha sowie die höchste Statue der Welt. Lediglich 217 Stufen trennten uns von dem 700 Tonnen schweren Bronze-Koloss. Doch auch das kleine Treppchen überwanden wir und befanden uns zu seinen Füßen. Es ist definitiv etwas merkwürdig, auf Höhe seiner Zehen zu sein und sich an ihnen anlehnen zu können!

Riesenbuddha

Buddha Zeh :D
Nach dem Buddha ging es für uns dann in den Lingshan Buddhist Palace, der uns direkt an St Paul’s Cathedral, lediglich mit buddhistischen Symbolen und Bildern, erinnerte. Hier haben wir eine Show gesehen, die sich für uns nicht richtig erschloss. Die Chinesen schienen jedoch begeistert – es gab Licht-, Ton- und Wassereffekte dazu ein bisschen Film und ein paar Schauspieler! Sie scheinen etwas einfacher zu begeistern zu sein!
Insgesamt war es eine schöne Tagestour! Die Leute waren super nett und der Buddha auch beeindruckend. Ob ich dafür nun extra nach China fliegen würde – eher nicht! Da gibt es schönere und interessantere Dinge hier zu sehen. Jedoch bereue ich, wie eigentlich immer, nicht dort hingefahren zu sein!

:-)
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