Sonntag, 8. Februar 2015
18_Besuch aus Deutschland: Shanghai und Nanjing 26.12.2014 - 05.01.2015
„Zum Flughafen, bitte!“ – Am 2. Weihnachtstag ging es für mich direkt vom Unterricht ins Taxi Richtung Pudong International Airport! Ich konnte doch den hohen Besuch aus Deutschland nicht warten lassen! Nach 4,5 Monaten haben Papa, Feline und Carsten es ohne mich zuhause einfach nicht mehr ausgehalten und den langen Weg nach Shanghai auf sich genommen.

Und bereits am nächsten Tag sollte die Sightseeing Tour beginnen: Es musste sich natürlich erst einmal ein grober Überblick über die Stadt verschafft werden und wo sollte das besser möglich sein als auf der zweithöchsten Aussichtsplattform der Welt? Es ging also in das Stadtviertel Pudong 浦东und nach einem kleinen Spaziergang zum „Flaschenöffner“ – dem 492m hohen Shanghai World Financial Center (shanghai huanqiu jinrong zhongxin 上海环球金融中心)! Dort gibt es insgesamt 3 Aussichtsplattformen im 94., 97. und 100. Stockwerk. Ein super Ausblick auf die Stadt!


Der Oriental Pearl Tower in Pudong


Shanghai in Miniatur unten im SWFC


Shanghai in Miniatur: sogar meine Wohnung ist zu sehen!! :-)))


Ausblick auf Shanghai


Feline und ich auf dem SWFC


Hach, das war schön! Noch ein letztes Foto von unten!

Von dort aus fuhren wir zum Xintiandi 新天地 in die Französische Konzession, haben dort einen Kaffee getrunken und nach einem weiteren Spaziergang durch die Huaihai Road 淮海路, musste ich die drei leider für den Nachmittag alleine losziehen lassen. Den Abend haben wir jedoch gemeinsam bei einem leckeren gemeinsamen Essen im „Lost Heaven“ ausklingen lassen.

Am darauffolgenden Tag haben wir uns morgens am Jingan Tempel (jingansi 静安寺) getroffen. Dieser liegt zwischen den Wolkenkratzern und Shoppingmalls direkt an der West Nanjing Road 南京西路, hat uns alle jedoch eher weniger überzeugt - ein goldener Tempel zwischen all den Wolkenkratzern sieht zwar ganz nett aus, dennoch ist er nach all den Renovierungen nicht wirklich authentisch.


Jingan Tempel


Jingan Tempel


Jingan Tempel

Vom Jingan-Tempel sind wir die West Nanjing Road entlang gegangen bis wir unser nächstes Ziel erreicht hatten: den „Fake-Market“. Über vier Stockwerke erstrecken sich hier hunderte kleine Geschäfte: von Kleidung, Schals, Schmuck, Schminke, Schuhen & Taschen, über USB-Sticks, Handy-Hüllen, Selfie-Sticks & diversen elektronischen Geräte, bis hin zu Souvenirs, gibt es hier im Prinzip alles zu kaufen bzw. zu erhandeln und alles ist natürlich immer „Very cheap for you, my friend!“.


Fake Market


Feline und ich im Fake Market

Nach anstrengenden Diskussionen um den richtigen Preis, mussten wir uns natürlich stärken und sind in eine Seitenstraße der East Nanjing Road gegangen. Dort gibt es viele kleine Restaurants, in denen es gutes und gleichzeitig preiswertes Essen zu finden gibt. Das war lecker!

Von dort aus ging es dann zum People’s Square (renmin guangchang 人民广场), wo sich erneut hunderte Mütter und Väter unverheirateter Kinder getroffen hatten, um den perfekten Partner für diese zu finden:


Kontanktanzeigen


..auf Schirmen präsentiert


Weiblich, Jahrgang '84, 1,56m groß, Bachelor Abschluss, Lehrerin an einer Universität sucht:
Mann zwischhen Jahrgang '76 und '84 mit College-Abschluss oder besser, mit einer Körpergröße von 1,68m oder größer, einem gesunden Körper, normaler Erscheinung und Registration in Shanghai
+ Telefonnummer


haha! :)

Am Montag trafen wir uns mittags für eine Bootsfahrt auf dem Huangpu 黄浦江. Die Fahrt startete am Südende des Bunds, ging vorbei an der Skyline und 45 Minuten lang hoch bis zum Shanghai Port International Cruise Terminal und danach den gleichen Weg wieder zurück. Wir hatten uns alle ein wenig mehr von der Fahrt erhofft.


Bootsfahrt


Feline und ich bei der Bootfahrt

Anschließend entschieden wir uns dafür, zum Dongtailu Antikmarkt (dongtailu gushangpin shichang 东台路古商品市场) zu spazieren. Dort gibt es zwar eher wenige „echte Antiquitäten“, aber es lassen sich einige nette Kunsthandwerke, Mitbringsel und sonstige Kleinigkeiten finden.


Antikmarkt

Auf dem Weg vom Antikmarkt zum Restaurant kam zudem noch eine Frau auf Papa zu und wollte unbedingt seine Schuhe putzen. Als er jedoch versuchte zu erklären, dass er kein Bedarf habe, schmierte sie ihm kurzer Hand beim Gehen Creme auf die Schuhe. :-D


So schnell kann's gehen...

Am nächsten Tag habe ich den dreien meine Uni gezeigt und den Ort, an dem wir meistens Mittag essen. Eine kleine Straße mit vielen kleinen Imbissen nebeneinander. Super leckeres Essen, ich wünschte, ich könnte diese Straße in meinen Koffer packen und mit nach Deutschland nehmen. Auch Papa und Feline fanden alles ebenso lecker wie ich. Sie konnten gar nicht aufhören alles zu probieren.


Lieblings-Bratreis

Mit vollen Mägen ging es dann auf eine kleine Campus – Tour: zum Uni-Shop, meinem Unterrichtsgebäude, dem Hauptgebäude der Uni,…
Bilder der Fudan werden in den nächsten Tagen in einem extra Blogeintrag folgen.

Von der Uni ging es danach Richtung East Nanjing Road, der Haupteinkaufsstraße Shanghais, das richtige Silvester-Outfit wurde gefunden und wir ließen den Tag bei einer Wantan- und Nudelsuppe ausklingen.


East Nanjing Road

Und dann neigte sich das Jahr auch schon dem Ende zu, es war der 31.12.2014, Silvester. Während Papa und Carsten sich dafür entschieden, zur Jahreswende an den Hauptteil des Bunds mit Blick Richtung Skyline zu gehen, feierten Feline und ich zusammen mit vielen meiner Freunde in einem mexikanisch-indischen Restaurant am südlichen Bund. Von dem tragischen Unfall in der Nacht, bei dem viele Menschen starben, waren wir zum Glück alle weit genug entfernt und hörten davon erst am nächsten Tag. Sehr traurig.


Fini, Papa und ich am Silvesterabend


Skyline an Silvester

Den 1. Januar verbrachten Feline und ich mit meiner chilenischen Mitbewohnerin und ihrer Freundin auf unserem großen Sofa, es wurde viel gequatscht, gelacht und als Highlight des Tages: McDonald’s bestellt – Feline durfte doch nicht China verlassen, ohne den McDonald’s Lieferservice getestet zu haben. Am Abend trafen wir beide uns dann mit Papa und Carsten in einem Restaurant nahe der Shaanxi Road.


Nudeln mit Curry-Soße


Hühnchen Süß-Sauer und Fleischbeilage


Bratreis, zubereitet in einer frischen Ananas



Den 2. Januar nutzten wir dafür, nach Nanjing 南京 zu fahren. Nanjing ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu (in der auch Suhzhou liegt) und ist etwa 1,5 Stunden Zugfahrt von Shanghai entfernt. Ich hatte schon lange vor, nach Nanjing zu fahren und nun war es endlich so weit! Ein Tag war zwar leider viel zu kurz, aber ich hatte ein Ziel, was ich auf keinen Fall verpassen wollte: Das Mausoleum des Sun Yatsen (zhongshan ling 中山陵). Dr. Sun Yatsen war der Gründer der Guomindang, der erste provisorische Präsident der Republik China und gilt als Vater des modernen Chinas. Als er 1925 in Peking starb, wünschte er, in Nanjing bestattet zu werden.
Bereits im Unterricht haben wir dieses Mausoleum behandelt und Details darüber besprochen. So ist das Bauwerk beispielsweise aus weißem Mamor, seine Dächer jedoch auch aus blauen Ziegeln, was die Farben der Flagge der Guomindang wiederspiegelt. Die Flagge an sich lässt sich wiederum an der Decke der Gedenkhalle wiederfinden. In derselben Halle befindet sich mittig eine sitzende Statur Sun Yatsens, an den Wänden ist der Text der Prinzipien für die Institution der Nation eingelassen und über dem Eingang befinden sich seine „Drei Prinzipien des Volkes“ (san min zhuyi 三民主义): Volksgemeinschaft, Volksrechte und Volkswohl.


Feline und ich in Nanjing


Auf dem Weg zum Mausoleum - Ja, wir waren nicht die einzigen, die an diesem Tag die Idee hatten, dort hinzufahren!


Die Gedenkhalle




Aussicht von der Gedenkhalle aus


Sun Yatsen in der Mitte der Gedenkhalle


Die Flagge der Guomindang an der Decke der Gedenkhalle

Anschließend ging es zum nahe gelegenen Ming-Xiaoling-Mausoleum (ming xiaoling 明孝陵), dem Grab des Kaiser Zhu Yuanzhang, dem Begründer der Ming-Dynastie. Kaiser Zhu Yuanzhang ist der einzige Kaiser, der außerhalb Beijings bestattet worden ist.


Feline und ich im Ming-Xiaoling-Mausoleum

Die Rückfahrt von dort aus gestaltete sich leider schwieriger als gedacht – es ließen sich keine freien Taxis finden und leider auch nicht der richtige Bus. Nach einiger Zeit, die wir planlos durch die Gegend geirrt waren, fanden wir jedoch glücklicherweise zwei nette Chinesen, die uns halfen, den richtigen Heimweg zu finden. Wir hielten kurz in der Innenstadt, fuhren danach zum Bahnhof, aßen dort und setzten uns in die Bahn zurück nach Shanghai.

Den nächsten Tag verbrachten wir in Tianzifang 田子坊, einem Komplex, der aus vielen kleinen, schmalen Gassen, den sogenannten traditionellen Longtang 弄堂, besteht. Hier lassen sich viele kleine Geschäfte, Cafés und Bars finden, ein Ort mit Charme, meiner Meinung nach. Papa war aufgrund der vielen Menschen und dem geringen Platz eher froh, als wir den Ort dann wieder verlassen hatten. Anschließend sind wir noch etwas weiter durch die Französische Konzession und zurück nach Hause spaziert.


Tianzifang


Tianzifang


Und natürlich gibt es auch Glühwein im Tianzifang

Am nächsten Tag hat Feline mich von der Uni abgeholt, wir haben zusammen gegessen, geshoppt und den Tag genossen. Am Abend haben wir uns dann erneut mit Papa und Carsten zum Essen getroffen und uns von dort aus auf den Weg zum Bund gemacht, damit ein letzter Blick auf die Shanghaier Skyline bei Nacht geworfen werden konnte.


Ein letztes Mal Tanghulu 糖葫芦 für Papa


Bund bei Nacht

Am 5. Januar hieß es für Papa, Feline und Carsten dann „Goodbye Shanghai“! Ein letztes Mal durch die Stadt, ein letztes Mal zum Bund, ein letztes Mal das gute Essen genießen, das letzte Mal Metro fahren und zurück nach Deutschland! Auf Wiedersehen!


Feline und ich ein letztes Mal am Bund

Danke an euch drei für den netten Besuch! Ich habe mich sehr gefreut! Danke vor allem auch an Papa, der auf seinem Hin- und Rückflug jeweils knapp 30kg in seinem Koffer hatte, aber gefühlt nur 5kg davon zu ihm gehörten. Danke dabei auch an Mama, die auf dem Hinflug für die restlichen 20kg in Form von Süßigkeiten und andere Leckereien gesorgt hat und danke auch an alle anderen lieben Menschen zuhause, die an mich gedacht haben und Papa ein Geschenk für mich zu Weihnachten mitgegeben haben! DANKE!! So hatte auch ich ein kleines bisschen Weihnachten hier in Shanghai!

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