Montag, 13. Oktober 2014
12_Guilin und Yangshuo 04.10.-08.10.2014
Ja, auch ich habe die freien Tage der National Week genutzt und bin mit zwei Schweden, die ich an der Fudan kennengelernt habe, nach Guilin 桂林 und Yangshuo 阳朔 gereist. Guilin und Yangshuo liegen beide in der Provinz Guangxi 广西, die sich wiederum im Süden Chinas an der Grenze zum Vietnam befindet. Guangxi ist vor allem für seine sogenannte Karstlandschaft berühmt.

Der Flug von Shanghai nach Guilin dauert etwa zwei Stunden, was ziemlich wenig erscheint, wenn ich daran denke, wie viele Produkte uns in der Zeit zum Kauf angeboten wurden, wie oft Turbulenzen angekündigt wurden, die jedoch nie spürbar waren, und wie viele „Sportübungen“ wir zusammen mit den Flugbegleitern absolviert haben. Unser Hostel in Guilin befand sich nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt und war super: das junge Personal war sehr nett und es gab sogar Computer mit VPN Servern!!! Über das Hostel haben wir dann auch direkt eine Tour zu den Drachenknochen-Reisterrassen für den nächsten Tag gebucht.

Die Drachenknochen-Reisterrassen (龙脊梯田 Longji Titian) liegen nördlich von Guilin und ragen bis auf eine Höhe von 1000m empor, wirklich beeindruckend. Dazwischen befinden sich mehrere Minoritäten-Dörfer. Mein persönliches Highlight: Der Reis befand sich kurz vor der Ernte und war daher gelb. Nachdem ich letztes Jahr auf Bali bereits einige grüne Reisterrassen gesehen habe, war es doppelt schön dieses Mal „goldene“ gesehen zu haben!

Während sich an den Aussichtsplattformen auf Höhe des Parkplatzes sehr viele Menschen befanden, wurden es, umso weiter wir den Berg bestiegen, immer weniger bis wir oben letztendlich die einzigen Touristen waren. Eine tolle Aussicht auf eine wunderschöne Landschaft! Ich wünschte, es wäre (mir) möglich diese Schönheit in einem Foto festhalten, es scheint jedoch immer etwas zu fehlen – also habe ich es anders versucht: genießen und hoffen, dass die Bilder nie aus dem Gedächtnis verschwinden mögen.


Axel, Valentina und meine Wenigkeit bei den Reisterrassen




Longji-Reisterrassen





Nach einem wunderschönen Ausflug haben wir uns zurück in Guilin mit etwa 10-12 weiteren Studenten der Fudan zum Essen getroffen! Mit 15 Leuten zusammen zu essen ist super! Wir saßen alle um einen großen runden Tisch herum, der in der Mitte eine bewegliche, ebenfalls runde Glasplatte hatte. Die 15 bestellten Gerichte wurden dann auf die Glasplatte gestellt und jeder hat sich genommen, was er mochte. Natürlich gab es unter den Gerichten auch die Spezialität der Region: Bier-Fisch (啤酒鱼 pijiuyu)! (Nicht ganz mein Geschmack! :D)

Am nächsten Tag haben wir eine Boot-Fahrt auf dem Fluss Li (漓江 Lijiang) unternommen. Die Fahrt von Guilin nach Yangshuo dauert etwa 4,5 Stunden und führt durch die schöne Berglandschaft. Der Li und seine Landschaft sind in China vor allem durch den 20-Yuan-Schein berühmt, da auf seiner Rückseite ein Bild davon zu sehen ist. Als wir nach etwa drei Stunden Fahrt endlich an der Stelle angekommen waren, waren wir fast die einzigen, die an Deck standen und den Schein mit der Landschaft verglichen haben. Grund: Es gab zeitgleich ein Buffet und das schien in dem Moment für die anderen Menschen an Bord wichtiger zu sein. Hinterher haben wir dann auch bemerkt wieso! Chinesen gehen mit mehreren Tellern gleichzeitig zum Buffet, manche auch direkt mit Tablett. Das Buffet war so gut wie leer gefegt als wir als einer der Letzten an der Reihe waren! Naja, dafür haben wir die wichtigste Stelle der Fahrt gesehen!


Bootstour auf dem Li


20-Yuan-Schein Landschaft

Unser Hotel in Yangshuo lag abgelegen von der Stadt, zwischen den Bergen an einem ruhigen Flüsschen namens Yulonghe 遇龙河. Sehr idyllisch, das Kontrastprogramm zu Shanghai. Wir haben unsere Zeit dort sehr genossen.


Hotelanlage direkt am Yulong


Endlich wieder Müsli!!!!! - Frühstück im Hotel


Abendbrot (Bratreis) im Hotel :)

Am darauffolgenden Tag haben wir uns Mountainbikes vom Hotel ausgeliehen und sind die empfohlene Route durch ein paar kleine Dörfer bis hin zur Drachenbrücke (遇龙桥 Yulongqiao) gefahren. Der Weg war wieder super schön. Von der 600 Jahre alten, steinernen Bogenbrücke haben wir uns daraufhin mit einem Bambusboot ein Stückchen Richtung Hotel fahren lassen. Der Fluss besitzt im Prinzip keine Bewegung und er darf nicht mit Motorbooten befahren werden. Daher ist die Wasseroberfläche so glatt, dass sich die Landschaft darin spiegelt. Herrlich! :) Die Stelle, an der uns die Lenker der Boote herausgelassen haben, war jedoch etwas merkwürdig: Mitten in dem Garten/ Feld eines Bauernhauses. Es ging etwa einen Kilometer über einen unglaublich schmalen „Weg“ bis zur nächsten Straße. Gezeichnet von den Büschen und sämtlichen anderen stacheligen und nicht-stacheligen Pflanzen waren wir froh wieder befestigten Boden unter den Füßen bzw. Rädern zu haben und fuhren zurück zum Hotel.


Mountainbike-Tour


Landschaft während der Mountainbike-Tour


Fahrt durchs Dorf


Blick von der Drachenbrücke auf die Bambusboote


Selfie mit unserem Bootsmann




Hach.. so lässt es sich leben..


Bambusboot-Fahrt


In the Middle of Nowhere


Valentina und ich auf dem Heimweg

An unserem letzten Tag haben wir morgens eine Tropfsteinhöhle besucht. Zunächst haben wir uns die bunt beleuchteten Stalakmiten und Stalaktiten angeschaut, anschließend waren wir in der Höhle in einem Schlammbad und einer Heißen Quelle! Die Höhle war ganz schön, merkwürdig war nur, dass uns gesagt wurde, dass wir gerne alles anfassen dürften, wird nicht sonst immer gesagt, dass das gerade nicht getan werden sollte?? Das Schlammbad war nett, aber nicht ganz unser Fall. Uns dreien hat die heiße Quelle eindeutig am besten gefallen!


In der Tropfsteinhöhle


Chefsessel in der Tropfsteinhöhle

Den Nachmittag haben wir im Stadtzentrum Yangshuos verbracht: zuerst ging es in ein vom Lonely Planet empfohlenes Restaurant, anschließend auf einen Markt. Handeln ist hier, wie im Prinzip an fast allen Orten in China, an der Tagesordnung - selbst bei der Bambusboot-Fahrt! Manchmal, so wie auf dem Markt, macht mir Handeln Spaß, häufig wünschte ich jedoch, die Preise wären einfach festgelegt.


Stadtzentrum Yangshuo

Am Abend ging es dann mit dem Bus zurück zum Flughafen nach Guilin, von dort aus wieder zurück zum Shanghaier Flughafen und mit Nachtbus zurück nach Hause. Nachts um 4:00 Uhr war ich endlich im Bett und ganze 2,5 Stunden später hieß es für mich wieder aufstehen und zur Uni! Jippiiii!

Fazit:

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Landschaft um Guilin und Yangshuo war wunderschön! Die goldenen Reisterassen, die ruhigen Flüsse und die bergige Landschaft – einer der tollsten Orte, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe! Schade war jedoch, dass die Luft nicht besonders gut war. Trotzdem eine wirklich tolle Reise, definitiv empfehlenswert!

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