Dienstag, 23. September 2014
10_Lingshan Dafo 20.09.2014
Zu meiner großen Freude hat sich direkt in der ersten Studienwoche eine Gruppe von Kommilitonen zusammengefunden, die zusammen die Anlage des Riesenbuddhas von Lingshan (灵山大佛 Lingshan Dafo) besuchen wollte! Perfekt! Da musste man mich nicht zweimal fragen!



Wir (4 Japanerinnen, ein Amerikaner, ein Schwede, eine Hamburger Kommilitonin und ich) trafen uns also Samstagmorgen am Shanghaier Bahnhof und traten unsere Reise Richtung Riesenbuddha an! Bahnfahren ist in China im Prinzip – bis auf ein paar kleine Besonderheiten - das gleiche Unterfangen wie in Deutschland und dem Rest der Welt. Der erste Unterschied ist: Man kauft in China Zugtickets nach Plätzen. Sprich: jedem einzelnen Fahrgast wird mit dem Kauf der Fahrkarte direkt ein Platz zugewiesen. Sind alle Plätze besetzt, gibt es keine Möglichkeit in den Zug zu kommen. So ist es mir vor 2 Jahren ergangen als ich von Beijing nach Xinxiang fahren wollte. Das sollte uns dieses Mal jedoch nicht passieren. Des Weiteren muss man sich auf dem Weg in die Bahnhofshalle einer Kontrolle, die etwas der am Flughafen gleicht, unterziehen. Das merkwürdigste ist aber wohl, dass ein jeder zunächst in einer Halle bis zum Eintreffen des Zuges (bzw. an kleineren Bahnhöfen bis kurz vor Eintreffen des Zuges) warten muss und erst dann erlaubt ist den Bahnsteig zu betreten. Die Bahnhöfe gleichen so Geisterbahnhöfen. Innerhalb der Züge fühlt man sich jedoch – zumindest in einer schnellen Bahn auf den „teuren“ Sitzen – im Prinzip wie in einem ICE.


Wartehalle im Bahnhof


"Geisterbahnhof"


Bahn von innen

Mit der Bahn fuhren wir nach Wuxi 无锡, das im Süden der Provinz Jiangsu 江苏省 gelegen ist, und von dort ging es mit Taxi weiter zum Wuxi Lingshan Wonderland, wie die Anlage um den Riesenbuddha auf English übersetzt genannt wird. Für die etwa einstündige Bahnfahrt mit einem Schnellzug inklusive Sitzplatz haben wir umgerechnet rund 7€ pro Person gezahlt, für die etwa 40 minütige Taxifahrt rund 2,50€ pro Person. Da dürfen sich die Deutsche Bahn und die deutschen Taxi-Unternehmen gerne ein Beispiel dran nehmen.

Angekommen an der riesigen Anlage des riesigen Buddhas fiel uns allen direkt eines ins Auge: Hunderte Chinesen in großen Gruppen, erkennbar an der gleichen Kopfbedeckung, alle eine Kamera in der Hand und zur gleichen Zeit von den gleichen Dingen Fotos schießend. Gestern habe ich eine Chinesin getroffen, die mir erzählt hat, dass diese Touristen, die an jedem Ort nur kurz bleiben und lediglich ein Foto schießen, in China mit „到此一游照 daoci yiyouzhao“ beschrieben werden. Das bedeute so viel wie „an jedem Ort ein Schnappschuss“. Viele Chinesen, sie eingeschlossen, würden diese Art des Reisens überhaupt nicht mögen.


Chinesische Gruppenfahrt :D

Vom Eingang des „Wuxi Lingshan Wonderlandes“ bis zum Ziel – dem riesigen Buddha – sind es einige 100m gespickt voller kleiner „Attraktionen“. So standen wir einige Meter vom Eingang entfernt vor fünf Brücken und mussten uns entscheiden, ob wir beispielsweise die für Gesundheit oder Erfolg oder eine der drei weiteren überqueren möchten. In der Mitte der Anlage war eine Fontainen-Show zu sehen, einige Meter weiter die rechte Hand des Buddhas in Originalgröße und der sogenannte lachende Buddha bzw. Glücksbuddha (布袋 budai).






Buddha-Hand


Lachender Buddha

Und dann war es endlich so weit. Wir standen vor 灵山大佛 lingshan dafo – dem 88m hohen Buddha, bekannt als der größte stehende Buddha sowie die höchste Statue der Welt. Lediglich 217 Stufen trennten uns von dem 700 Tonnen schweren Bronze-Koloss. Doch auch das kleine Treppchen überwanden wir und befanden uns zu seinen Füßen. Es ist definitiv etwas merkwürdig, auf Höhe seiner Zehen zu sein und sich an ihnen anlehnen zu können!


Riesenbuddha


Buddha Zeh :D

Nach dem Buddha ging es für uns dann in den Lingshan Buddhist Palace, der uns direkt an St Paul’s Cathedral, lediglich mit buddhistischen Symbolen und Bildern, erinnerte. Hier haben wir eine Show gesehen, die sich für uns nicht richtig erschloss. Die Chinesen schienen jedoch begeistert – es gab Licht-, Ton- und Wassereffekte dazu ein bisschen Film und ein paar Schauspieler! Sie scheinen etwas einfacher zu begeistern zu sein!

Insgesamt war es eine schöne Tagestour! Die Leute waren super nett und der Buddha auch beeindruckend. Ob ich dafür nun extra nach China fliegen würde – eher nicht! Da gibt es schönere und interessantere Dinge hier zu sehen. Jedoch bereue ich, wie eigentlich immer, nicht dort hingefahren zu sein!


:-)

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