Freitag, 29. August 2014
06_Shanghai 22.08.-28.08.2014
Sooo, nun sind wir also am Ziel unserer Rundreise angelangt: Shanghai 上海

Shanghai ist eine riesige Stadt an der Ostküste der VR China. Insgesamt leben hier etwa 23 Millionen Menschen, 15 Millionen davon in der Innenstadt. Sie besitzt den größten Containerhafen der Welt, stellt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt (insbesondere im Eisenbahnverkehr) dar, hat ein riesiges und immer weiter wachsendes Metro-Netz, ist die bedeutendste Industriestadt Chinas und einer meiner absoluten Lieblings-Städte.

Am 22. gab es dann also den vorerst letzten Flug für mich von Macao nach Shanghai, es dauerte lediglich 2,5h, dann waren wir da! Die Einreise klappte problemlos und ich durfte endlich auch mal in der VR China meinen Koffer vom Band nehmen! Ich war wirklich sehr glücklich, dass er auch beim letzten Flug zusammen mit mir angekommen war!!! Mit der Metro fuhren wir dann etwa 1h bis zu unserem Hostel ins Stadtzentrum. Im Phoenix-Hostel war ich auch vor 2 Jahren schon gewesen und hatte beste Erinnerungen daran! Es liegt direkt am People’s Square in einer Seitenstraße und wurde innerhalb der letzten 2 Jahren sogar renoviert. Das erstaunliche dabei: Es war das günstigste Hotel/Hostel von allen, die wir auf unserer Reise hatten, verfügte jedoch über das beste WLAN! Endlich wieder „schnelles“ Internet und das sogar auf dem Zimmer!

Nach einigen Minuten merkten wir dann aber auch am Internet, dass wir in China angekommen waren: kein Facebook, kein Snapchat, kein Google, kein Youtube,… Den meisten von uns fällt inzwischen, glaube ich, schon gar nicht mehr auf, wie oft wir beispielsweise Google überhaupt benutzen: Möchte man eine Wohnung suchen, wird zunächst via Google gesucht; ebenso bei sämtlichen anderen Informationen; Möchte man einen Standpunkt erfahren, sucht man via Google-Maps; Möchte man eine neue App, sucht man sie wo? – Richtig, im Android Store von Google!; Möchte man seine E-Mails checken, geschieht dies im Googlemail-Konto; Videos werden bei Youtube angeschaut, der Seite, die Google 2006 übernommen hat; Möchte man nicht gerade mit dem Explorer oder Firefox ins Internet geht, benutzt man Google Chrome; etc. Davon kann ich mich in den nächsten Monaten wohl mehr oder weniger verabschieden.

An den ersten Tagen haben wir vor allem im Internet nach Wohnungen gesucht, nervige Sache irgendwie. Wohnungen auf der Karte suchen, Metro-Plan hinzunehmen, Hunderte Menschen kontaktieren, auf Antwort warten und dann hieß es Wohnung besichtigen: Die erste, die ich angeschaut habe, entsprach leider eher weniger meinen Vorstellungen, aber bereits die zweite Wohnung war super und ich durfte direkt einziehen. Sie liegt super zentral und an der Metro Linie zu meiner Uni. Das Wohnzimmer ist schön groß, hat ein großes Sofa und alles ist mit IKEA-Möbeln eingerichtet und neu renoviert! Mein persönliches Highlight: die große Fensterfront im Wohnzimmer mit einem chilligen Sessel davor, aus dem 22. Stock hat man einen super Blick, aus der Küche heraus kann man sogar die bekannte Skyline Shanghais sehen! So habe ich mir das gewünscht, perfekt! Hier lebe ich nun also mit einer spanischen Mitbewohnerin und ab dem 1.9. zieht noch eine Chilenin ein!

Neben der Suche nach einer Wohnung, haben wir uns aber natürlich auch die Stadt angeschaut. Als wir am frühen Abend des 22. in Shanghai ankamen und man aus unserem Zimmer heraus sogar den Oriental Pearl Tower sehen konnte, gab es für mich kein Halten mehr! Ich wollte unbedingt schnellstmöglich zum Bund und den Blick auf die Skyline haben! Ich liebe es dort, obwohl man immer mit Tausenden anderen Menschen dort ist. Es ist einfach ein Ort, an dem ich mich Stunden aufhalten könnte!


Am Bund: Skyline Shanghai

Am Sonntag wollten wir dann den Yu-Garten besichtigen. Bereits an der Metro-Station wurden wir hier jedoch von 2 Chinesen (eine Frau und ein Mann, beide etwa 25 Jahre alt) angesprochen, ob wir nicht ein Foto von ihnen machen könnten. So etwas mache ich natürlich gerne. Wir kamen daraufhin in ein Gespräch. Die beiden seien Englisch-Lehrer, daher ihr gutes Englisch. Sie seien aus Tsingtao, aus der „Beer-City“ (Tsingtao = bekanntes chinesisches Bier), gerade jedoch auf Besuch bei Bekannten in Pudong. Es kam mir mal wieder direkt merkwürdig vor: 2 Orte, mit denen man auch als Westlicher etwas verbinden kann: Tsingtao-Bier und Pudong-Airport. Nachdem sie auch uns ein wenig zu unseren Personen befragt hatte, kamen sie darauf zu sprechen, wo wir denn nun hinwollten. Wir erklärten, dass wir auf dem Weg zum Yu-Garten seien. Sie entgegneten daraufhin, dass der doch an einem Sonntag um die Mittagszeit total überfüllt sei (Ok, sie hatten recht, so weit hatten wir noch gar nicht gedacht, man verliert auf solchen Reisen immer das Gefühl für Zeit). Weil wir aber so symphatisch seien, hätten sie nichts dagegen, wenn wir sie zu einer traditionellen „Tea-Party“ begleiten würden. Es sei total schön dort und eine Attraktion in China. Minderheiten würden dafür nach Shanghai kommen und ihre Tee-Sorten vorstellen. Es klang mal wieder alles sehr authentisch und verlockend, aber wir lehnten ab, denn erstens hatten wir gerade gar keine Lust auf eine Tea-Party und zweitens kam es uns mal wieder vor wie eine Betrugs-Masche. Es dauerte natürlich auch nur einige 100m bis der nächste Chinese uns ansprach, ob wir nicht ein Foto von ihm machen könnten… Auch das Internet und ein Deutscher im Hostel sprachen von der „Tee-Maffia“: http://www.beatpunk.org/reiseberichte/shanghai/

Weil der Yu-Garten tatsächlich total überfüllt war, entschieden wir uns dafür, in der East Nanjing Rd Shoppen zu gehen! Hier und auch in den restlichen hunderten von Kaufhäusern und Einkaufs-Straßen gibt es sämtliche Geschäfte, die man auch aus Europa und den USA kennt! (Forever 21 :)))))))))) ) In einem der vielen Souvenirs-Geschäfte wurde ich auf mein kleines, rosa-farbenes Desinfektions-Fläschchen angesprochen, das an meiner Tasche baumelt und ob ich es nicht verkaufen wollte. Sie versuchten es wirklich eine Weile, boten mir Geld und Souvenirs im Tausch an, aber das ist unverkäuflich! 8-)

Als wir so durch die Stadt irrten, sahen wir beim People’s Square einige Menschen, die in verschiedenen Kreisen standen und sich angeregt unterhielten. Wir fragten uns, was sie dort wohl taten und mischten uns unter die Menge… Nach kurzer Zeit sah ich dann einige Schilder: „Männlich, 1,76m groß, Jahrgang 1984, studiert, hat ein Auto, hat eine große Wohnung am People’s Square,...“ Hier suchten Eltern Frauen für ihre Söhne und Männer für ihre Töchter. Das kannte wir bisher auch nur durch Galileo!

Am Montag ging es also dann wirklich in den Yu-Garten 豫园! Der Yu-Garten ist voller chinesischer Pavillions, Flüsschen bzw. Seen mit Koi-Karpfen und Steingärten. Der Eintritt liegt bei etwa 5 Euro, für Studenten bei 2,50€. Da man in China meinen Studentenpass leider nicht akzeptiert, weil es lediglich ein Zettel ist, sie aber eine Karte mit Bild haben wollen, haben wir also unsere Krankenkassen-Karten vorgelegt und sind so für die Hälfte des Geldes in den Garten gekommen! An den Yu-Garten grenzt ein Basar, der vor allem zur Mittags-Zeit hoffnungslos überfüllt ist, hier kann man zu Mittag essen, Souvenirs shoppen oder über die berühmte zickzack-förmige Brücke spazieren. Die Brücke verläuft im Zickzack, weil in China angenommen wird, dass die bösen Geister nur geradeaus fliegen können.


Yu Garten


Brücke Yu Garten


Kinder füttern Kois im Yu Garten

Am Nachmittag haben wir dann einen Spaziergang durch die French-Concession unternommen. Dieser Stadtteil ist vor allem durch französische, aber auch deutsche Häuser geprägt, ein wirklich schöner Stadtteil. Wir mögen vor allem die kleinen Bars, Cafes und Restaurants am Xintiandi!


Granatapfel-Saft von einem Straßenverkäufer in der French Concession :)

Abends wurden wir noch von meinem „Mitbewohner“ (wir sind/waren es nur 4 Nächte), der auch aus Deutschland kommt, gefragt, ob wir noch 1-2 Bierchen mit ihm trinken wollen würden.. Obwohl wir nicht gaaanz so viel Lust hatten, willigten wir ein. Es klang alles nach einer Kneipe und wir ließen unsere Alltags-Kleidung an und fuhren mit ihm. Dort ging es jedoch in ein Luxus-Kaufhaus und mit dem Fahrstuhl hoch. Bereits vor Öffnen der Türen hörten wir die laute Musik und wir betraten einen Club lauter „chic“-gekleideter Menschen. :D Aber scheinbar darf man sich hier als westliche Person einiges erlauben und im Prinzip fielen wir bei der Dunkelheit dort auch nicht einmal richtig auf. Mein Mitbewohner erklärte uns dann, dass wir noch auf einen chinesischen Freund von ihm warten, wir hatten jedoch nicht mit einem etwa 40-jährigen Mann gerechnet. Dieser lud uns dann an einen Tisch ein und gab uns jede Menge Alkohol aus: Whiskey mit Tee (übliches Getränk in China) und Cognac, direkt flaschenweise natürlich. ;-) Dazu gab es Früchte und Erdnüsse. Zwei Bedienstete bewachten unsere Sitzecke, damit auch gar niemand irgendetwas auf unsere Sitze stellte, einer legte uns die Billard-Kugeln wieder zurecht, einer mischte den Alkohol mit dem Tee, einer gab einem das Tuch nach dem Händewaschen,.. Der chinesische „Freund“ entpuppte sich dann als Restaurant-Manager mit ordentlich Geld, der gerne unter Westlichen war und sich mit ihnen sehen ließ. An sich ein lustiger Abend und ich habe mein erstes chinesisches Trink-Spiel kennengelernt! ;-)

Andreas letzten kompletten Tag in Shanghai verbrachten wir hauptsächlich an der berühmten Skyline von Lujiazui 陆家嘴 östlich des Flusses Huangpu 黄浦江. Hier stehen Gebäude wie der Oriental Pearl Tower, das World Financial Tower (mit der höchsten Aussichtsplattform der Welt, dort war ich bereits 2012 schon) und der Jin Mao Tower. Aufgrund des bescheidenen Wetters entschieden wir, das Shanghaier Aquarium zu besuchen. Bereits im Eingang bemerkten wir die hohe Lautstärke und hofften darauf, dass es an dem Hall in der Halle liege – vergeblich. Ich wünschte, ich hätte meine Oropax mitgenommen, war das ein Geschrei der Kinder! =/ Das Aquarium an sich war recht schön, es gab mehrere Tunnel, durch die man gehen oder „fahren“ konnte und interessante Fische zu sehen! Am meisten bleiben wohl die Würmer-Fische in Erinnerung, die einen Teil ihres Körpers im Boden verschwinden lassen und meistens nur mit dem Kopf herausschauen.


Blumeninsel in Pudong

Was ich in Deutschland vermisst habe, ist das chinesische Essen: Wan Tan, Jiaozi, chinesische Suppen,.. Chinesische Gerichte sind meistens nicht sehr teuer, westliche hingegen meistens schon. So ist hier beispielsweise ein Menü bei Subway im Vergleich zu Deutschland günstiger, aber im Vergleich zu chinesischen Gerichten sehr teuer. Ich konnte sogar Andreas von den chinesischen Gerichten überzeugen. Wie auch mir, gefallen ihm Jiaozi am besten. Jiaozi sind gedämpfte Teigtaschen mit beliebiger Füllung, häufig sind alle möglichen Fleischsorten, Shrimps, Gemüse, oder aber ein Mix aus allem. Er sprach sogar davon, dass er ein Jiaozi-Restaurant in Lindern eröffnen möchte, ich bin gespannt.. :D

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